In einer Zeit in der Religion einen immer kleineren Stellenwert im Leben vieler Menschen einnimmt, finde ich es immer bemerkenswert das viele Fragen des Alltags mit geradezu religiösem Eifer diskutiert werden. Welche Handymarke ist die beste, welches Betriebssystem auf dem Computer? Auch bei Sport gibt es diese Diskussionen in geradezu beängstigendem Ausmaß. Ist Crossfit die letzte und höchste Stufe in der Evolution des körperlichen Trainings oder ist es ein gefährlicher Unsinn der verboten gehört? Lustiger weise diskutieren hier in der Regel Leute miteinander, die ohnehin objektiv gesehen fast der gleichen Meinung sind. Selten setzt sich jemand aus dem Bereich der Mainstream Fitness mit dem für und wieder einer bestimmten Spielart des Functional Training auseinander (die haben dazu keine Zeit, weil sie täglich Stunden im Studio verbringen 😉 – wenn diskutiert wird, ist es Functional Training Zweig A mit Functional Training Zweig B. Erinnert mich ein bisschen an den Nordirland Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken.
Im Sport eigentlich einfach die „richtigen“ Antworten zu finden
„You can’t argue with strength“ – unbekannt
Dieser englische Ausspruch warnt nicht davor sich nicht mit Stärkeren anzulegen (obwohl das selten einen gute Idee ist), sondern meint, dass ein leistungsstarker Mensch in seinem Training wohl ziemlich viel richtig gemacht hat, sonst wäre er nicht da wo er jetzt ist. Selbst wenn ein Trainingsprogramm Dir noch so hanebüchen vorkommt – für dieses Individuum hat es funktioniert und kann damit nicht „falsch“ sein. Das heißt aber nicht, dass diese Programm automatisch für jeden anderen auch „richtig“ sein muss. Mache Übungen/Geräte/Protokolle passen für sehr viele Menschen (Swing/Kettlebell/Max Shanks Perfect Health Workout) andere für nur wenige (Overhead Squat/Geräte mit geführten Gewichten/Smolov Cycle) und manche Sachen sind nur für einzelne Individuen eine gute Idee. Ein Beispiel: Ein recht bekannter deutscher Tae Kwon Do Großmeister (nicht meiner) empfiehlt seinen Schülern zur Stärkung der Knie, hochzuspringen, beide Füsse hinten festzuhalten und auf den Knien zu landen – ich glaube gerne, dass diese Übung für ihn funktioniert hat (bei Taekwondo Großmeistern glaube ich ziemlich viel), trotzdem zweifle ich stark daran, dass es viele andere gibt die davon profitieren würden.
Wie finde ich mein „Richtig“?
- Kenne Deine Ziele (Ein Artikel von Sebastian zur Zielbestimmung)
- Finde Lehrer, die dir bei deren Erreichung helfen können (Mein Artikel zum Lehrer finden)
- Höre Deinen Lehrern zu und probiere aus was sie vorschlagen:
- Manchmal ist dazu Überwindung nötig aber ein guter Lehrer sollte wissen, was er Dir zutrauen kann.
- Zwing Dich zu nichts vor dem Du Angst hast – wenn dem so ist frage Deinen Lehrer.
- Gib dem ganzen ein paar Wochen – wenn es nach vier bis sechs Wochen konsequentem Training nicht funktioniert – läuft etwas falsch.
Mit anderen Worten: glaube nicht einfach alles, was Du hörst, auch wenn es aus einer vertrauenswürdigen Quelle (wie mir 😉 kommt.