Bericht vom Big Six in Köln – der zweite Tag

In meinem letzten Artikel vom 19. März – Bericht vom Big Six in Köln – der erste Tag ging es um Grinds, also alle Kettlebell Übungen, die ohne Schwung auskommen. Der zweite Tag ist Ballistics, also den Übungen Swing, Clean und Snatch gewidmet. Diese drei Übungen nutzen die besondere Eigenschaft der Kugelhantel – ihren exzentrischen Schwerpunkt – aus, um virtuelle Masse zu erzeugen. So lässt sich mit einer relativ leichten Hantel ein starker Trainingsreiz erzeugen, das Verletzungsrisiko bleibt aber deutlich geringer als würde man mit entsprechend schwerem Gewicht trainieren. Eine 24 kg Kettlebell, die aus der Überkopf-Position kommt, übt immerhin eine Kraft mehr als 2500 Newton (entspricht 250 kg) aus, die vom Trainierenden abgebremst werden muss. Als zusätzlichen Bonus bekommen wir bei den Ballistics, dank der schnellen Übungsfolge, auch noch unser Herz Kreislauf Training freihaus mitgeliefert – kein Abstrampeln auf stationären Fahrrädern mehr nötig. Zudem ist die muskuläre Belastung selbst mit leichter Kettlebell so stark, dass der unter Kraftsportlern gefürchtet Muskelabbau durch Cardio-Einheiten vermieden wird. Bud Jeffries, Kraftathlet der Weltklasse,  beschreibt in seinem Buch „I will be Iron“ wie er durch Kettlebell Swings 50 kg Gewicht verloren und dabei praktisch seine komplette Muskelmasse und vor allem seine Kraft behalten hat.

Swing, Swing und nochmal Swing

Nun aber zurück zum Big Six Workshop in Köln. Die Teilnehmer kamen am zweiten Tag des Workshops teilweise schon etwas lädiert daher, aber Doro, die Pia und mich am Sonntag unterstützte, brachte sie mit ihrem Warm Up schnell wieder auf Vordermann. Im Anschluss wiederholten wir kurz das Kreuzheben, das, zwar keine ballistische Übung, aber das Basismuster für Swing, Clean und Snatch ist.
Danach ging es ans Eingemachte – Jeder Teilnehmer durfte seine Swing Technik zeigen und bekam individuelles Feedback – hierbei konnten sich diesmal einige deutlich verbessern. Interessanter weise liegt der Schwerpunkt bei jedem Workshop ein wenig anders, so dass wir jedes mal andere Themen bearbeiten. In Köln haben wir diesmal intensiv an der Rumpfbeuge und der Dynamik gearbeitet, dafür war die Rotations-Stabilisierung und damit der einhändige Swing bei allen Teilnehmern überdurchschnittlich gut. Alle konnten sich im Laufe des Vormittags schön verbessern. Mit einer kurzen Trainingseinheit verdienten sich die Teilnehmer ihr Mittagessen, das wir wieder bei Italiener um die Ecke genossen.

Swings in Köln

Swings am Sonntag vormittag

Clean – die Technikübung

Der Clean ist eine sehr technische Übung, und fällt den meisten schwer. Die Kettlebell aus der Hüfte zu beschleunigen und sie dann solide, aber sanft in einer stabilen Rack-Position landen zu lassen, braucht einiges an Übung. An einem Wochenend-Workshop ist dafür leider immer zu wenig Zeit. Allerdings gelingt es uns in der Regel den Teilnehmern ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie ein sauberer Clean sich anfühlen sollte. Dank der intensiven Swing Übungen am Vormittag hatten alle eine gute Basis, auf die sie aufbauen konnten – schließlich ist der Clean nur ein Swing, der im Rack endet. Bei einigen gelangen auch ordentliche Wiederholungen, aber alle bekamen das Handwerkszeug, um weiter zu üben. Zum Schluss haben wir uns dann noch den Clean mit zwei Kugeln angeschaut – dieser ist deutlich anstrengender (ja zwei Kettlebells wiegen doppelt so viel wie eine), aber fungiert oft als Korrektur-Übung für die einseitige Variante. Wer mit einer Hand arbeitet kann deutlich leichter „zaubern“ und den Schwung für den Clean aus Schulter oder Arm holen. Mit zwei Kettlebell sorgt das zusätzliche Gewicht dafür, dass man freiwillig aus der viel stärkeren Hüfte arbeitet und außerdem wird die Belastung damit symmetrisch.

Der Snatch – meist eine positive Überraschung

Nach fast zwei Tagen Üben mit der Kettlebell könnte man meinen, dass eine anspruchsvolle Übung wie der Snatch den Teilnehmern recht schwer fallen müsste. Das Gegenteil ist aber der Fall: Im Laufe des Sonntags haben die Teilnehmer alles geübt, was es für einen ordentlichen Snatch braucht: eine dynamische Rumpfbeuge beim Swing, das gekonnte einfädeln in den Griff beim Clean. Nun hießt es eigentlich nur mehr – machen. Da die Kettlebell beim Snatch deutlich höher steigen muss als beim Clean, muss auch mit mehr Kraft gearbeitet werden. Dieser „Nachteil“ ist aber eher ein Vorteil, weil der Ausführende dadurch nicht mehr gezwungen ist die eingesetzte Kraft zu dosieren. Nach etwa 1,5 Stunden Übung, in der wir die Teilnehmer an den häufigsten Stolperfallen vorbeigeführt haben,  sahen wir einige recht schöne Wiederholungen. Jetzt durften die Teilnehmer sich entspannen während ich ihnen Max Shanks Geheimrezept für langfristig erfolgreiches Training verriet.

Gruppenbild Big Six

Eine motivierte Truppe – die Teilnehmer vom Big Six in Köln

Zum Abschluss gab es noch eine kleine Denksport Aufgabe mit Kettlebell Komplexen und schon waren die zwei Tage Workshop wieder vorbei. Die Stimmung war gut und die Teilnehmer machten sich müde, aber zufrieden auf dem Heimweg. Ich hatte die längste Heimreise, war aber dank leerer Autobahnen auch noch vor Mitternacht zuhause.

Wer nach der Lektüre Lust bekommen hat es selbst zu erleben:  http://kettlebellgermany.de/big-six.html

Bericht vom Big Six in Köln – der erste Tag

Schon zum dritten mal fand mein zwei tägiger Big Six Workshop in der schönen Stadt am Rhein statt. Es ist immer wieder schön, den Workshop mit Pia Scherenberger von Kettlebell Rheinland zusammen zu unterrichten, sie hat ein umfassendes Wissen im Kraftsport und eine sehr schöne Kettlebell Technik. Ich habe diesen Kurs mittlerweile zum 9.ten mal gehalten und es klappt jedes mal besser. Pia selbst war übrigens gleich beim ersten Mal als Teilnehmerin dabei – sie hat sich damals auf Ihre RKC Zertifizierung vorbereitet.

Am Freitag Mittag haben meine Kettlebells und ich uns auf den Weg in die Rhein-Metropole gemacht – die 600 km vergingen ohne grössere Verkehrsbehinderungen und, danke einem super spannenden Hörbuch auch super schnell. Um 21:00 Uhr nach Pias Training haben wir die Kettlebells noch im Cage, eine super schönen MMA Gym, untergestellt und dann ging es ab in die Falle.

Morgens um 9:30 Uhr kamen die ersten Teilnehmer und pünktlich um 10:00 Uhr begann unser Kurs. Nach einem von Pia geleiteten Aufwärmtraining gab es erst mal angewandte Theorie:

Tension Techniken

das sind Techniken, die es uns erlauben, mehr Muskelmasse zu aktivieren und dadurch unmittelbar mehr Kraft ausüben zu können. Ich mache diesen Teil immer ganz am Anfang, weil die Teilnehmer dabei immer einige AHA-Erlebnisse haben und sie die Techniken gleich für den Rest des Wochenendes üben können. Einige der Tension Techniken sind universell einsetzbar, andere funktionieren am Besten für spezifische Übungen. Wir haben mit den universellsten angefangen und anderen bei den jeweiligen Übungen mit eingebaut. Die Techniken funktionieren nach dem Baukastensystem – zunächst beginnt man mit ein oder zwei und übt diese so lange bis sie sozusagen zum Reflex werden, wenn die ersten sitzen bauen wir weitere ein. Die Wirksamkeit der einzelnen Techniken ist natürlich individuell unterschiedlich – aber bisher hatte ich noch nie einen Teilnehmer, bei dem nicht mindestens zwei gut funktioniert hätten. Nach einer kurzen Pause haben wir den Rest des Vormittags dem Turkish Get Up gewidmet.

Turkish Get Up – ultimative Stabilität

TGU auf dem Big Six

TGU auf dem Big Six

Eine sichere Beherrschung des Get Up ist, zusammen mit dem Swing, sind Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs. Das wir trotzdem so viel Zeit mit diesen Übungen verbringen hat seinen Grund: Eine sichere Beherrschung der Basis erleichtert erfahrungsgemäß das Erlernen neuer Techniken enorm. Wer einen soliden Turkish Get Up hat, bei dem können wir sicher sein, dass das Fundament für den Military Press ebenfalls grundsolide ist.
Zunächst haben wir mit einem Technik Review angefangen, bei der jeder Teilnehmer individuelles Feedback zu seinem Get Up bekommen hat. So bekamen wir Trainier außerdem einen guten Überblick über die individuellen Stärken und Schwächen der Teilnehmer. Im Anschluss war üben und optimieren angesagt – obwohl es dieses mal recht große Unterschiede bei den Teilnehmern gab, konnte jeder seinen Get Up aufpolieren und verbessern. Vor dem Mittags-Workout (na klar – auch mit TGU) hatten die Teilnehmer dann noch Gelegenheit in Team Arbeit einige persönliche Rekorde aufzustellen: mit bis zu 40 kg bei den Herren und 18 kg bei den Damen konnten wir einige beeindruckende Kraftdemonstrationen beobachten. Nach der Mittagspause beim Italiener um die Ecke widmeten wir uns am frühen Nachmittag dem Military Press:

Military Press – der strikteste Press

Auf den ersten Blick sieht der Military Press einfach aus – die Kettlebell liegt auf der Schulter und wird senkrecht nach oben gedrückt bis sie auf dem gestreckten Arm ruht. Wie bei so vielem liegt der Teufel hier im Detail: je schwerer die Kettlebell um so exakter und kontrollierter muss die Technik sein, wenn man den Press erfolgreich beenden möchte. Zunächst haben wir uns die Rack Position, also die Ausgangsposition der Übung genauer angeschaut, schon hier gibt es einige Feinheiten, die über Erfolg oder Fehlschlag entscheiden.
Dann haben wir uns über den Bottom Up Press zum regulären Military Press hingearbeitet und auch hier viele Feinheiten und einige weitere Tension Techniken besprochen. Die Teilnehmer haben fleissig geübt und auch hier hatten wir einige tolle Personal Bests: 2*32 kg als Double Press und 36 kg als Single ist echt eine ordentlichen Leistung. Da es empfehlenswert ist Druck-Bewegungen wie Presses immer mit entsprechenden Zugbewegungen auszugleichen (Sitchwort: „Two pulls for every press“) haben wir im Anschluss noch die Rows – also Ruderzüge mit der Kettlebell besprochen – hier gibt es ein paar Varianten, die sich je nach Bedarf in eine Trainingseinheit integrieren lassen.

BIGSIX_Mobility

Mobilität ist die Voraussetzung für einen starken Press

Kettlebell Front Squat

Der Squat also die Kniebeuge mit der Kettlebell war der letzte Technik-Block des ersten Tages. Die Kniebeuge ist am Big Six für viele die grösste Hürde – und so war es auch am letzten Wochenende. Zunächst startete Pia mit einer Mobilisierungs-Sequenz, die vielen der Teilnehmer genussvolles Stöhnen entlockte.
Über den Goblet Squat, der eine super effektive Übung zum Erlernen der korrekten Kniebeuge Technik ist, arbeiteten sich die Teilnehmer dann zum echten Frontsquat mit zwei Kettlebells. Zum Abschluss besprechen wir dann noch die richtige Atemtechnik für die Kniebeuge. Nun bekamen die schon etwas erschöpft wirkenden Teilnehmer eine Pause, in der ich einiges über Trainingstheorie, Periodisierung und weitere Themen erzählte.

Big Six Workout Tag 1

Das Abschluss Workout Tag 1 geschafft!

Gestärkt durch die Verschnaufpause ging es dann nochmal rund mit einem kleinen Zirkel Training als krönenden Abschluss. Gegen 18:00 Uhr waren wir fertig und gingen mit einer Hand voll Teilnehmer zum verdienten Abendessen.

Trainieren wie ein Profi

Die meisten von uns sehen Sport als Hobby oder Freizeitbeschäftigung. Ein Hobby, das man gerne ausüben würde, wenn man doch nur mehr Zeit hätte…. Ich sehe das anders! Meiner Meinung nach ist regelmäßige Bewegung ein natürliches Bedürfnis unseres Körpers – so wie essen und schlafen. Noch vor 200 Jahren hat der Durchschnittsmensch noch ausreichend Bewegung bekommen, um seinen natürlichen Bewegungsdrang auszuleben. Dank unseren vielen technologischen Helferlein im Alltag hat sich das geändert. Hätten wir nicht ein so ausgeklügeltes System entwickelt, unserem Nachwuchs das Stillhalten beizubringen – würden wir alle dieses Bedürfnis genau so intensiv empfinden, als wenn wir plötzlich aufhören würden zu schlafen. Wer mal ein Klassenzimmer in einer Grundschule besucht, dem wird schnell klar, was ich damit meine: Neben lesen, schreiben und rechnen steht vor allem stillsitzen auf dem Lehrplan – und das ist für viele Kinder tatsächlich die grösste Herausforderung.

Training mit Hirn

So betrachtet wundert es mich immer wieder, wie wenig Gedanken sich die meisten unserer Zeitgenossen über ihr Training machen. Wer schlecht schläft, forscht nach den Ursachen und nimmt häufig sogar Medikamente, damit sein Körper ausreichend Schlaf bekommt. Wem sein essen nicht schmeckt oder bekommt, der macht einen Kochkurs oder kauft hochwertigere Lebensmittel. Wie kommt es dann, dass, wenn es um Bewegung geht, so wenig Sorgfalt waltet? Zu selten, zu unregelmäßig,  zu intensiv oder nicht intensiv genug, mit zu viel oder zu wenig Ambitionen – selbst bei „aktiven“ Sportlern bekommt man häufig das Gefühl, dass sie sich keinerlei Gedanken machen und völlig ziellos vorgehen. Wer so trainiert, der bekommt mit der Zeit das Gefühl, dass es ja eigentlich keine Rolle spielt – so kommt es dazu, dass Leute die über Jahre sportlich aktiv waren, es nach einer Trainingsunterbrechung nicht schaffen wieder aktiv zu werden. Wer mit Ziel und Plan vorgeht, der lässt sich von einem kleinen Rückschlag nicht so leicht ausbremsen.

Jeder ist ein Profi – bei irgend etwas…

Möglicher weise denkst Du lieber Leser jetzt: „Ja, aber woher soll ich denn wissen wie das geht?“ – Ich habe eine gute Nachricht für Dich: Du weißt es schon! Jeder weiß es! Professionelles, strukturiertes Vorgehen wird uns Deutschen nämlich praktisch in die Wiege gelegt. Jeder der einen Job hat, muss dabei Professionalität an den Tag legen, sonst bekommt er schnell ein Problem. Die gleichen Fertigkeiten, die wir in Job automatisch einsetzen, können uns helfen unser Training so zu gestalten dass wir lebenslang davon profitieren.

Trainieren wie ein Profi

Was ist es denn, das wir als professionelle Eigenschaften ansehen und wie können uns diese im Training helfen?

Zielorientierung

Nehmen wir einen Handwerker, wenn er professionell handelt, wird er seine Aufgabe mit dem geringst möglichen Aufwand erfüllen. Ein Automechaniker, der zum Wechseln der Zündkerzen einen Tag braucht, weil er der Herausforderung halber den Zylinderkopf gleich mit zerlegt, bleibt vermutlich nicht lange im Geschäft.
Angewandt auf Dein Training bedeutet das: Überlege Dir, was Du erreichen willst und suche den effektivsten Weg zum Ziel. Nutze Übungen und Techniken, die für Dich gut handhabbar sind. Ein Beispiel: Olympisches Gewichtheben ist sicherlich äußerst effektiv – allerdings erfordert es auch Jahre es richtig zu lernen. Die Kettlebell bietet eine schneller zu erlernende Alternative, die für die meisten Sportler genau so effektiv ist. Wenn Dein Ziel das Gewichtheben ist – dann mach Dich auf Die Reise. Wenn Du gerne fit und gesund durch Deinen Alltag gehen willst, dann schau Dir lieber mal die Kettlebell an, bevor Du einen Langhantel-Satz erstehst. Der oben bemühte Automechaniker würde auch nicht kritiklos neue Techniken oder Werkzeuge einsetzen, nur weil diese in der Formel 1 benutzt werden.

Leben ist wie Autofahen mit Navi - man biegt nicht immer richtig ab - aber wer nicht aufgibt kommt ans Ziel.

Leben ist wie Autofahen mit Navi – man biegt nicht immer richtig ab – aber wer nicht aufgibt kommt ans Ziel.

Kenne Dein Betätigungsfeld

In vielen Bereichen haben Laien oft das Gefühl, dass das alles ja nicht so kompliziert sein kann, weil sie die unter der Oberfläche liegende Komplexität unterschätzen. Gerade im Sport gilt dies besonders, weil ja jeder schon mal Sport gemacht hat. Dabei ist es mittlerweile gar nicht mehr so kompliziert, sich zumindest einen Überblick zu verschaffen: Zwei bis drei Bücher zum Thema reichen oft schon, um einen allgemeinen Überblick zu bekommen. Schon dabei wird schnell klar, dass es praktisch einen Bereich gibt in dem nicht Mengen weise kontroverse Meinungen vertreten werden. Um hier auf einen grünen Zweig zu kommen, gibt es zwei Strategien: eine ist schnell und effektiv, eine ist umfassend und flexibel.
Die schnelle Strategie ist es sich beim Einholen von Informationen hauptsächlich auf EINE Quelle bzw Denkart zu stützen – Voraussetzung dafür ist, dass diese Quelle vertrauenswürdig ist und durch Ergebnisse ihre Validität unter Beweis stellen kann. Diese Vorgehensweise der Grund für die oft mit religiösem Eifer geführten Diskussionen zwischen auf dem ersten Blick nahe verwandten Systemen. Man muss sich hierbei im Klaren sein, dass es eine Abkürzung ist und man so nur einen Teil der Wahrheit erfährt – aber wenn es zum Ziel führt, ist ein meines Erachtens ein valider Ansatz.

Die umfassende Strategie  macht logischerweise deutlich mehr Arbeit – hier ist es empfehlenswert aus so vielen Quellen wie möglich zu schöpfen, um eine breite Informationsbasis zu schaffen auf Basis derer sich ein individuelles System erarbeiten lässt. Um dieses System auszuarbeiten und zu perfektionieren, braucht es viel Arbeit, Zeit und auch Versuch und Irrtum. Denke immer daran, das Ziel ist Dein persönlicher Erfolg – wenn Du dafür in deinem Training mit ein paar Dogmen brechen musst, tut das niemandem weh.

Lerne die Basics

Bei Renovierungsarbeiten in meiner Wohnung musste ich schon öfter feststellen, wo der Unterschied zwischen einem Profi und meiner Wenigkeit liegt: Als handwerklich nicht völlig unbegabter Laie habe ich mich schon öfter darauf eingelassen anfallende Arbeiten selbst zu machen. Praktisch immer war das Ergebnis nur teilweise befriedigend. Zwar kann ich wie ein Großer in den Baustoffhandel gehen und Material kaufen, aber leider fehlt mir oft die Übung, dieses dann auch fachgerecht zu verarbeiten. So sind zum Beispiel die Fliesen in meiner selbst renovierten Toilette nur auf den ersten Blick schön anzuschauen.
Für Dein Training bedeutet das: Nimm Dir Zeit, Dich mit einem neuen Sport oder Gerät vertraut zu machen – verstehe die Konzepte, die dahinter liegen. Suche Dir am besten einen Lehrer, der etwas davon versteht – so lernst Du schneller und kannst bessere Fortschritte machen.

Realistische Selbsteinschätzung

Im beruflichen Umfeld findet man selten Menschen in verantwortungsvollen Position, denen diese Qualität fehlt. Das hat einen einfachen Grund: Wer sich Aufgaben jenseits seine Fertigkeiten auflädt, bekommt damit in aller Regel schnell Probleme.
Im Sport gilt das noch unmittelbarer: Wenn Du eine Übung ausführen willst, für die Du noch nicht bereit bist, wirst Du Dich vermutlich verletzen. Was tut ein Profi, wenn er mit einer Aufgabe konfrontiert ist, mit der er nicht klar kommt? – er plant genug Zeit ein, um die fehlenden Kompetenzen aufzubauen und holt sich einen Fachmann ins Boot, der ihm hilft (im sportlichen Umfeld nennt mann so jemanden Trainer 😉

Mein Appell

Alles, was ich hier geschrieben habe, ist sicherlich keinem Leser fremd oder unbekannt – es sind in der Berufswelt allseits bekannte und angewandte Konzepte. Mein Plädoyer ist, dass Du Dein Training wichtig genug nimmst, um diese bekannten Herangehensweisen auch dafür anzuwenden. Dein Körper und Deine Gesundheit wird es Dir danken.