Warum ich trainiere – Teil 2

Im letzten Teil habe ich die nach meiner Meinung wichtigsten Faktoren für langfristigen Trainingserfolg aufgelistet und erklärt warum es wichtig ist eine Sportart nicht nur auszuprobieren, sondern mit dem Vorsatz zu beginnen diesen langfristig auszuüben.

Heute möchte ich zwei weitere wichtige Faktoren näher erläutern:

Der Lehrer

Es spielt keine grosse Rolle ob Du einen komplexen und koordinativ anspruchsvollen Sport ausübst oder einen eher „einfachen“ – ein Lehrer der diesen bereits gemeistert hat, wird Dir eine grosse Hilfe sein, die unweigerlichen Hindernisse auf dem Weg zu überwinden. Nicht umsonst lassen so viele ihre Laufschuhe nach sechs Wochen im Schrank, wenn die Knie anfangen sich über die Misshandlung beim Joggen in „gerade vom Bürostuhl aufgesprungen“-Haltung zu beschweren. „Joggen ist nicht gut für meine Knie“ heisst es dann.

Ein qualifizierter Lehrer kann auf den ersten Blick sehen, ob Du die Voraussetzungen für den von Dir gewählten Sport bereits besitzt, oder ob Du diese erst noch schaffen musst. Die meisten die zu schnell einsteigen, werfen nach kurzer Zeit frustriert das Handtuch. Einen echter Profi zeichnet sich dadurch aus, das er die Grundlagen besser beherrscht als alle Anderen.

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Nun gut wir sind uns also einig: du brauchst einen Lehrer – aber welchen? Was zeichnet einen guten Lehrer aus? Der im ersten Teil bereits erwähnte Daniel Coyle hat in diesem Zusammenhang Nachforschungen angestellt. Er hat Ausnahmetalente aus verschiedensten Bereichen nach ihren ersten Lehrern befragt. Auch hier war seine Erkenntnis eine überraschende: die wichtigste Qualität, die ein Lehrer mitbringen muss, um seinen Schüler dazu zu motivieren, sein Sachgebiet intensiv zu erforschen und letztendlich zu meistern, ist nicht etwa die fachliche Kompetenz. Viel wichtiger ist, dass dieser Lehrer in der Lage ist, seine eigene Begeisterung und Freude an der Sache dem Schüler zu vermitteln.

Dazu ist es natürlich enorm wichtig, dass Schüler und Lehrer zusammenpassen. Um das zu beurteilen, musst Du kein Fachmann in der jeweiligen Disziplin sein, schau dir einfach die Person, die vor dir steht an und entscheide nach deinem Bauchgefühl, ob du von dieser Person lernen möchtest oder nicht. Meine Erfahrung ist zwar, dass Menschen, die in einem Gebiet eine gewisse Meisterschaft erreicht haben in aller Regel recht umgänglich sind, aber nichtsdestoweniger ist es wichtig das „die Chemie“ stimmt. Erst an zweiter Stelle kommt dann die Frage der technischen Kompetenz. Es sind nämlich zwei ganz verschiedene Dinge, ob ich zum Beispiel eine Übung selbst hervorragend ausfüllen kann oder ob ich diese jemand anders beibringen kann. Oft stellt sich heraus, dass sportliche Ausnahmetalente keine besonders erfolgreichen Trainer abgeben, da ihnen Bewegungsabläufe intuitiv klar sind und sie diese somit nicht erklären können. Der beste Führer auf einem Weg ist der, der diesen bereits vor dir gegangen ist – sich nur im Zielgebiet auszukennen, hilft hingegen nur wenig.

Mache Training zu einer Gewohnheit

Jedes Mal, wenn du zu Hause im Flur eine Sporttasche liegen siehst, triffst du eine Entscheidung. Nehm ich sie die Hand und gehe ins Training oder bleibt sie heute liegen? Jedes Mal, wenn du vor dieser Entscheidung stehst, besteht die Gefahr, dass du dich falsch entscheidest. Darum lege ich dir ans Herz diese Entscheidung vorweg zu nehmen. Nimm dir das Ergebnis unseres kleinen Gedankenexperiments aus dem ersten Teil noch einmal zur Hand und überlege ob dieser Grund stark genug ist, dass du bereit bist dafür deine Gewohnheiten zu verändern.

Wenn ja, nimm Deinen Kalender und trage für die nächsten 2-3 Monate jedes Training fest ein. Somit hast du dich selbst davor bewahrt, jeden Tag aufs Neue darüber nachdenken zu müssen, ob du heute oder morgen trainierst. Wenn es einen wichtigen Grund gibt, warum Du einen deiner Termine nicht wahrnehmen kannst, dann versuche ihn zu verschieben oder hol ihn am nächsten Tag nach.

Es dauert mindestens 6 Wochen eine neue Gewohnheit (und regelmäßig Sport zu machen ist eine) zu etablieren in dieser Zeit musst Du besonders konsequent sein – keine Ausreden!

Ich empfehle gerade zu Beginn mindestens zweimal die Woche zu trainieren. Fertigkeiten lassen sich sogar mit einer Trainingseinheit in der Woche leidlich erlernen, aber physiologische Veränderungen brauchen mehr Anreize. Damit Du besonders zu Beginn schnell Erfolgserlebnisse bekommst, ist zweimal die Woche also das Minimum.

Aber wo liegt das Maximum?  Wie oft kann man in der Woche trainieren? – ich glaube diese Fragen sind rein akademischer Natur: Selbstverständlich braucht Dein Körper Zeit sich von den Strapazen eines intensiven Trainings zu erholen, aber wer sagt, dass Du diese Regenerationszeiten zwangsläufig abwarten musst? Es gibt bestimmte Ausnahmefälle, in denen das unerlässlich ist, aber dabei handelt es sich um stark spezialisierte Sportarten (wie Bodybuilding). In vielen Bereichen wird sogenanntes Übertraining sogar geziehlt eingesetzt, um den Körper daran zu gewöhnen auch unter suboptimalen Bedingungen gute Leistungen zu erbringen.

Ich kann mich erinnern, dass ich in den ersten ca. drei Jahren meiner Sportler Karriere buchstäblich ununterbrochen Muskelkater hatte (damals hab ich bis zu sech mal die Woche traininert) – wenn die Beine sich erholt hatten, fingen die Arme, der Rücken oder irgendetwas anderes an zu zwicken. Trozdem bin ich immer leistungsfähiger geworden. BITTE NICHT FALSCH VERSTEHEN! Heute weiss ich, dass Muskelkater keine Vorausssetzung für Trainingserfolg ist – nur steht er diesem auch nicht im Weg. Eine Untersuchung mit zwei Gruppen von Sportlern, die das gleiche intensive Trainingsprogramm absolvierten, hat ergeben, dass die Gruppe, die im vorhinein ein „Anpassungstraining“ absolviert hatte im Durchschnitt die gleichen Trainingsergebnisse hatte, wie die anderen, die direkt losgelegt hatten – nur hatten sie wesentlich weniger Muskelkater.

Es gibt also normalerweise keinen Grund sich beim Training zurückzuhalten, höre einfach auf Deinen Körper und lass es etwas ruhiger angehen, wenn du das Gefühl hast Erholung zu brauchen.

Was  kommt im dritten und letzten Teil? Da möchte ich darüber sprechen welche Priorität Training meines Erachtens verdient, und wie man mit Enttäuschungen während des Trainings vermeiden kann.

Warum ich trainiere – Teil 1

Als hauptberuflicher Tae Kwon Do Trainer und einer von wenigen RKC Instruktoren in Deutschland, wird es wohl niemanden wundern, dass ich regelmässig trainiere. Aber warum habe ich überhaupt mit Tae Kwon Do angefangen? Was hat mich dazu bewogen einen gut bezahlten IT-Freelancer Job aufzugeben und ein Tae Kwon Do Studio zu eröffnen. Oder warum verbringe ich jede Woche mehrere Stunden damit, mich zusätzlich zu meinen 14 Tae Kwon Do Stunden noch im Umgang mit Kettlebells zu üben?ae Kwon Do Trainer und einer von wenigen RKC Instruktoren in Deutschland, wird es wohl niemanden wundern, dass ich regelmässig trainiere. Aber warum habe ich überhaupt mit Tae Kwon Do angefangen? Was hat mich dazu bewogen einen gut bezahlten IT-Freelancer Job aufzugeben und ein Tae Kwon Do Studio zu eröffnen. Oder warum verbringe ich jede Woche mehrere Stunden damit, mich zusätzlich zu meinen 14 Tae Kwon Do Stunden noch im Umgang mit Kettlebells zu üben?

Flo Swings auf dem RKC

Swings auf dem RKC

 

Wenn ich meine Schülerkartei durchschaue, stelle ich fest, dass praktisch alle Schüler, die 2009 bei meiner Schuleröffnung dabei waren, schon wieder mit Tae Kwon Do aufgehört haben. Wo liegt also der Unterschied? Warum konnte ich das Durchhaltevermögen aufbringen die zehn Jahre bis zum Schwarzgurt dabei zu bleiben. Man könnte meinen, dass es vielleicht mit dem Grund zu tun hat, aus dem ich mit Taekwondo begonnen habe. Aber das ist es wohl nicht. Wie ich mich erinnere, war mein Grund im Alter von etwas über 20 Jahren mit Taekwondo zu beginnen, schiere Langeweile. Vorher hatte ich alles mögliche ausprobiert: Joggen, Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, Judo, Aikido und auch mal Taekwondo. Nichts davon habe ich länger als drei Jahre gemacht und das Meiste schon nach sechs Monaten wieder aufgehört. Was war also damals als ich bei Walter Rangosch in Germering zum zweiten Mal mit den Taekwondotraining begonnen habe anders?

Ich kann mich recht gut erinnern, dass ich damals darüber nachgedacht habe, ob ich diesen Sport überhaupt beginnen soll. Frühere Erfahrungen hatten gezeigt, dass es meistens nur Geld kostet und ich nach ein paar Wochen oder Monaten sowieso wieder damit aufhören. Damals habe ich eine Art Geschäft mit mir selbst gemacht: ich habe mir gesagt, dass, wenn ich diesen Vertrag unterschreibe, ich es mir zur Regel machen werde immer ins Training zu gehen; einzige Ausnahme: ein wirklich triftiger Grund. Sicherlich hat es mir auch geholfen, dass Walter ein begnadeter Trainer ist, der es geschafft hat, mir die Freude an seinem Sport zu vermitteln. Aber es hätte genügend Gründe gegeben meinen Taekwondoanzug wieder an den Nagel zu hängen. Zunächst einmal dauerte es geschlagene vier Jahre, bis ich endlich einen gelben Gürtel um den Bauch hatte und schon innerhalb dieses Zeitraums war ich aus beruflichen Gründen gezwungen, mir bei längeren Projekten Gastschulen zu suchen, damit ich mein Training weiterführen konnte.

Ich erinnere mich, dass ich, als ich gezwungen war in der Zeit um Pfingsten (in der mein Taekwondoverband traditionell sein jährliches Trainingslager abhält) meinen Arbeitgeber zu wechseln, es zur Bedingung gemacht habe, trotz Probezeit für dieses verlängerte Wochenende Urlaub zu bekommen – sonst hätte ich den Vertrag nicht unterschrieben. Ich habe die Stelle trotzdem bekommen.

In all dem, was ich bisher erzählt habe, verbirgt sich das Geheimnis, warum ich meinen Sport nie aufgehört und letztendlich zu meinem Beruf gemacht habe:

  1. Ich habe zu Beginn die Entscheidung getroffen Taekwondo langfristig zu betreiben.
  2. Ich hatte am Anfang meiner Karriere einen guten Lehrer.
  3. Ich habe besonders in den ersten Jahren intensiv trainiert und es somit zu einer Gewohnheit werden lassen, regelmäßig ins Training zu gehen.
  4. Ich habe meinem Sport eine so hohe Priorität in meinem Leben eingeräumt, dass es letztendlich nie etwas gab, das wichtig genug gewesen wäre, diesen zu vernachlässigen.
  5. Zu sehen, das andere etwas besser können als ich, konnte mich nie entmutigen – im Gegenteil es war ein Grund weiterzuarbeiten, um auch dort hin zu kommen.

Im Folgenden möchte ich diese einzelnen Punkte etwas detaillierter erläutern.

Die langfristige Perspektive

in seinem Buch „The Talent Code“ beschreibt Daniel Coyle ein Experiment mit Kindern die ein Musikinstrument erlernen wollen. Die zukünftigen Musiker wurden vor Beginn ihres Musikunterrichts gefragt, wie lange sie denn das Instrument erlernen wollen. Dadurch konnten die Teilnehmer in drei Kategorien eingeteilt werden. Die erste Kategorie beinhaltet jene, die sich mit dem zu erlernenden Instrument nur kurzzeitig oder probeweise beschäftigen wollten (ca. 1 Jahr). In der zweiten Kategorie sind die mittelfristig orientierten Kandidaten zuhause (1-3 Jahre). Die letzte Kategorie aber beinhaltet all jene, die von vornherein damit rechnen, das Instrument über mehr als drei Jahre zu erlernen. Nach einem Jahr in dem die Kandidaten nun ihr erwähntes Instrument erlernen konnten, wurden alle einen Test ihrer Fertigkeiten unterzogen und gefragt, wie oft in der Woche sie denn geübt hätten. Die Auswertung ergab eine Überraschung: Kandidaten der Kategorie 3 die ca. einmal pro Woche 1 Stunden geübt hatten, schnitten im Test ihrer Fertigkeiten besser ab, als Kandidaten der Kategorie 1 die 3 Stunden in der Woche mit dem Üben zugebracht hatten. Jene Kandidaten in der Kategorie 3 die ebenfalls 3 Stunden die Woche geübt hatten, übertrafen ihre kurzfristig orientierten Kameraden um ein mehrfaches.

Ich glaube dieses Experiment veranschaulicht sehr schön, wie wichtig es ist, sich von Anfang an ganz auf eine neue Aktivität einzulassen.

Hierzu ein kleines Gedankenexperiment das jeder für sich einmal durchspielen kann, egal ob er bereits trainiert oder gerade vor der Entscheidung steht mit dem Training zu beginnen:Wenn Du ein paar Minuten Zeit hast, überleg Dir doch mal, warum Du Dich ursprünglich für Dein Training entschieden hast. Nimm einfach den ersten Gedanken, der Dir dazu einfällt. Am besten schreibst Du diesen auf einen Zettel. Lies Dir durch, was Du geschrieben hast und horch in Dich rein, ob dieser Grund irgendetwas in Dir zum Klingen bringt. Wenn Du das Gefühl hast, dass der aufgeschriebene Grund stark genug ist, um Dich zu inspirieren und Dir somit über die unweigerlich auftretenden Hindernissen zu helfen, dann hast Du Deine Aufgabe erfüllt. Wenn nicht, dann frag Dich: „Was hat mich dazu gebracht diesen Grund aufzuschreiben? Welches Gefühl oder welcher tiefere Grund steht dahinter?“ Schreib Deine Antwort auf und horch wieder in Dich rein. Das machst Du so lange, bis Du Deinen ganz persönlichen tiefsten Beweggrund gefunden hast, warum Du trainineren willst. Diesen innersten Grund hängst Du Dir an die Wand, wo Du ihn jeden morgen als erstes siehst. Ruf ihn Dir jedesmal ins Gedächtnis, wenn Du auf dem Weg ins training  bist (oder wenn Du überlegst, ob Du heute oder morgen gehen sollst  ;-)).

Noch ein kleiner Tipp: ein rationaler Entschluss wie „Bewegung ist gesund.“ ist selten stark genug, um die Energie aufzubringen trotzdem ins Training zu gehen wenn grade der Alltag über Dir zusammenschlägt.

Ein weitere Vorteil einer langfristigen Perspektive ist, dass es leichter wird mit Rückschlägen umzugehen. Wenn ich weiss, dass ich einen Sport mein Leben lang ausüben werden, dann spielt es kein so grosse Rolle, was ich jetzt im Moment kann – oder nicht kann. Wer konsequent und langfristig übt, wird zwangsläufig immer besser – egal mit welchen Voraussetzungen er gestartet ist. Ich sehe das jeden Tag an meinen Schülern: wenn sie zum ersten Mal in meine Halle kommen sind einige unbeweglich, unkoordiniert und zeigen oft eine miserable Haltung. Bleiben sie aber ein paar Monate dabei, lernen sie langsam aber stetig immer ein bisschen dazu, alles läuft runder. Und ein, zwei Jahre später sind sie bereits so weit, das Anfänger sie ehrfürchtig fragen, warum sie denn so fit sind.

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So und jetzt ab ins Training mit Dir…

 

Weiter geht’s im zweiten Teil mit folgenden Fragen:

  • Was zeichnet einen guten Lehrer / Trainer aus?
  • Wie vermeide ich nach einigen Wochen / Monaten wieder aufzuhören?
  • Wie verhindere dass mir etwas dazwischen kommt?
  • Wie gehe ich mit Rückschlägen um?

 

Das Leben in einer materiellen Welt

Jeden Tag unseres Lebens müssen wir uns mit der Materie um uns auseinandersetzten. Wir heben Dinge, wir tragen Dinge, wir interagieren, wir bewegen unseren Körper im Raum. Für die meisten von uns ist das glücklicherweise keine besondere Herausforderung. Je älter wir werden, umso größer werden die Hürden, die wir täglich bewältigen müssen. Schon Menschen in meinem Alter (ich bin 39) merken oft, dass nicht mehr alles so einfach geht, wie sie es in ihrer Jugend gewöhnt waren. Das ist schade, denn das ganze physische Potenzial unseres Körpers auszuschöpfen dauert Jahrzehnte. Marathonläufer erreichen erst in den späten Dreißiger ihre größte Leistungsfähigkeit, Kraftsportler sogar oft noch später. In den Kampfsportarten in denen sehr viele Fertigkeiten geübt werden, ist ebenfalls eine lebenslange Übung nötig, um wirklich gut zu werden.

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Bruchtests brauchen lange Übung

 

Warum gelingt es so vielen von unseren Zeitgenossen nicht, ihr physisches Potenzial auch nur näherungsweise zu erreichen?

„Stillstand bedeutet Verfall“ ist ein bekanntes Sprichwort, das hier besonders gilt. Unsere Körper haben sich im Lauf von Jahrtausenden dazu entwickelt, sich an alle möglichen Lebensumstände anpassen zu können. Dabei gilt immer das Prinzip des geringstmöglichen Aufwands, das bedeutet unser Körper wird dazu optimiert, genau so viel Leistung bereitstellen zu können, wie für den derzeitigen Lebenswandel nötig ist. Leider verlangt unser heutiger Lebensalltag praktisch keine körperliche Betätigung mehr, ja die Belastung ist so gering, dass ein Körper, der daraufhin optimiert ist, oft nicht mehr die Kraft hat, seinen eigenen Bewegungsapparat vor Schaden zu bewahren.

Was wir als moderne Menschen tun müssen, um diese Negativspirale aufzuhalten, ist ein gezieltes Training zu absolvieren, das unserem Körper suggeriert, dass das Leben doch nicht so leicht ist und er sich doch bitte darauf einstellen soll.

Es ist keine Neuigkeit und den meisten Menschen bekannt – „Man muss sich ja bewegen“ höre ich oft als Begründung, warum Menschen zu mir kommen um zu trainieren. Soll diese Aussage implizieren, das es völlig egal ist ob und wie und ich mich bewege???. – Nicht wirklich. Die Fitnessindustrie hat viele Methoden hervorgebracht mit denen Menschen die ihnen fehlen die Bewegung nachholen können. Es gibt Laufbänder, die es uns erlauben stundenlang auf dem Fleck dahin zu traben, stationäre Fahrräder erlauben es uns, während einer Fahrradtour den Fernseher im Auge zu behalten. Auch das Krafttraining ist optimiert, Gewichte werden in Schienen geführt, so dass selbst Oma Emma nicht Gefahr läuft eine Hantel auf die Zehen zu bekommen.

Ist das wirklich das Training, das uns darauf vorbereitet, bis ins hohe Alter mit den physischen Belastungen unseres Lebens zurechtzukommen? Im wirklichen Leben bleibt es niemandem von uns erspart, hin und wieder schwere Kisten aus dem oberen Regalböden im Keller zu holen, Getränkekisten zu schleppen oder schwere Gepäckstücke durch Flughäfen oder Bahnhöfe zu tragen. 

Sollte nicht auch unser Training solche Belastungen simulieren um uns darauf vorzubereiten?

Kann es genügen jede Woche 45 Minuten auf dem Laufband Deines Fitnessstudios zu verbringen, mit Ipod am Ohr und Illustrierter vor der Nase? – ich glaube nicht!

Echtes wirksames funktionales Training muss Dich als ganzen Menschen fordern – Jeder Muskel, das Herz-Kreislauf-System und vor allem Dein Geist muss in einen Zustand absoluter Alarmbereitschaft versetzt werden. Du musst Deinem Körper signalisieren: „Hey, jetzt wird’s aber eng – sobald das hier vorbei ist musst Du stärker werden damit Du solche Belastungen in Zukunft ab kannst.“

Training bei leicht erhöhtem Ruhepuls wird diese Reaktion kaum auslösen.

Das bedeutet natürlich auch das es sehr wichtig ist zu wissen wie Du sicher trainierst. Im echten Leben bekommst Du meistens nicht die Chance Dich auf eine Ausnahmesituation vorzubereiten – im Training schon. Lerne alles was Du über Dein Training lernen kannst – lass Dir von einem Profi erklären wie du die Übungen richtig ausführst und worauf Du besonders achten musst. Ein qualifizierter Trainer kann Dir auch sagen ob Du bereit bis ein solches Trainingsprogramm zu beginnen, oder ob Du noch irgendwelche Voraussetzungen schaffen musst bevor Du loslegen kannst.

Snatchen strengt an ;-)

Snatchen strengt an 😉

Bei einem „Enter the Kettlebell“-Seminar kannst Du die Grundlagen erlernen. (Mein nächstes)

Mit Themen wie diesem möchte ich zukünftig in diesem Blog auf den Grund gehen.

Im nächsten Beitrag berichte ich über meinen kürzlich absolvierten RKC II Instruktor Workshop.

Schau bald wieder vorbei!